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Programmerläuterungen

Konzert am 24.01.2015

César Franck
Das Triptychon Prélude, Choral et Fugue ist als Spätwerk César Francks geprägt von dessen intensiver und auch improvisatorischer Tätigkeit als Organiste Titulaire an Sainte Clotilde in Paris mit einer der großen symphonischen Orgeln von Aristide Cavaillé-Coll. Trotzdem ist die Komposition ganz dem Klavier eigen und nutzt alle Facetten dieses doch auch ganz anderen Instruments. In seiner extensiv zyklischen Konzeption sind die drei „Sätze” zwar als solche deutlich, sogar in der klassischen Anlage „schnell – langsam – schnell”, jedoch sind sie zugleich innig verbunden und durchdringen sich. So ist bereits das Themenmaterial der drei Teile zwar ein jeweils eigenständiges, gleichzeitig jedoch auch aneinander angelehnt. Innerhalb aller Teile tauchen immer wieder Passagen auf, welche den jeweils nächsten Part – in verschiedenen Stufen – andeuten oder gar vorwegnehmen, sei es charakterlich, motivisch oder gar thematisch. Zuletzt, nachdem die Fuge sich nach Durchführungen und Umkehrung auf einen Höhepunkt hin gesteigert hat und sich ein freier Teil „come una cadenza” einschiebt mit nur noch vagen Andeutungen auf die Fugue, geht dieser zunehmend über in die Motivik des Prélude, unter die sich nach mehreren Umgestaltungen – nun mächtig und in tiefer Lage – die markante Melodie aus dem Choral-Teil mischt, welche im Übrigen in seiner eigentümlichen Linienführung eindringliche, wenn auch unausgesprochene Anklänge an die bekannte Vertonung des Goethe-Gedichts „Es war eine König in Thule” aufweist. In diese Verbindung, die sich bereits immer mehr verdichtet hat, schiebt sich dann, in Tenorlage, also wirklich mitten hinein, wo eigentlich kein Platz bleibt, und dennoch ohne die beiden anderen Charaktere zu verdrängen, noch einmal das Fugenthema wie eine Krönung. In feierlichen und gleichzeitig schwebend leichten Umspielungen kommt das große H-Moll Werk dann nach insgesamt vielen Modulationen in andere Tonarten, ohne aber jemals den Bezug zu der markanten Grundtonart verloren zu haben, zu einem grandiosen Schluss in strahlendem H-Dur. Und hört man genau hin, erkennt man in diesem beinahe neuen Motiv der Schlusstakte noch einmal alle drei Themen wieder: sie sind nun gewissermaßen verschmolzen und zugleich vollendet.
Thomas Eckert

Konzert am 15.11.2014

Stunde der Orgel mit Nachwuchs-Trompeter
„Generationensprung“ in Stunde der Orgel

In den Nebelmonat November bringt die Stunde der Orgel der Lutherischen Pfarrkirche am kommenden Samstag ab 18.00 Uhr goldenen Klänge: Christian Preuß, Bundespreisträger von „Jugend musiziert“, spielt am Klavier begleitet von Jens Amend Trompetenstücke aus vier Jahrhunderten. Der Staufenberger Konzertorganist Amend ergänzt das Programm auf dem Orgelpositiv mit Werken des Barock.
Einen auch familiären „Generationensprung“ wagt der 15-jährige Trompeter, indem er das „Concerto sereno“ seines Großvaters, des Komponisten Richard Rudolf Klein, aufführt.

Konzert am 8.11.2014

Strings & Pipes – Geht nicht – gibt‘s nicht –

Auf den ersten Blick scheint es unmöglich: die Kombination Orgel und Klavier (Blas- und Tasteninstrument) mit Gitarre (Saiteninstrument)! Aber liegt nicht gerade darin der besondere Reiz, die Herausforderung, vermeintliche Gegensätze zu verbinden? Denn: Nichts ist im Makrokosmos der Musik unmöglich. Musik baut Brücken.
Die Künstler der Stunde der Orgel am 8. November 2014, Christoph Brückner und Martin W. Günkel sind seit 2013 in mehreren Dekanaten mit ihren Orgel- und Gitarrenkonzerten unterwegs. Sie lernten einander 2012 in Freiensteinau kennen und blieben in Kontakt. Martin Günkel mochte schon immer Orgelmusik, und Christoph Brückner nahm gerne Günkels Solo-Gitarren-Kompositionen in sein Repertoire auf.
Organist Christoph Brückner aus Limeshain gilt als Tasten-Popstar, der neben klassischer Literatur ebenso Rock- und Pop-Titel beherrscht, arrangiert und variiert, während Gitarrist Martin G. Günkel aus Lauterbach mit eigenen Swing-Stücke fasziniert. Beide Musiker komponieren, und beide haben ihren eigenen Stil. So ist es konsequent, dass beide eine seltene, aber faszinierende musikalische Verbindung eingegangen sind.

Weitere Informationen unter:
www.martin-g-guenkel.com
www.christoph-brueckner.de

Konzert am 25.10.2014

Der Bläserkreis der kurhessischen Kantorei Marburg unter der Leitung von Friedel W. Böhler spielt Choral- und Instrumentalsätze aus verschiedenen Epochen.

„Musik zum Reformationstag“ lautet das Motto. Das Programm enthält Vorspiele und Choralsätze zu den folgenden Chorälen:

„Ein feste Burg ist unser Gott“, „Jesu, meine Freude“ und „Bleib bei mir, Herr“. Die Kompositionen stammen von alten Meistern und Zeitgenossen, u.a. von Johann Gottfried Walther, Johann Crüger, Johann Sebastian Bach, Wiliam Henry Monk, Helmut Degen, Heinz Neubauer, Wilhelm Schmidt, Traugott Fünfgeld, und Friedel W. Böhler. Die Besetzung der Stücke ist vielfältig und abwechslungsreich: Vom Trompeten-, Posaunen- oder Tubasolo mit Klavier- oder Orgelbegleitung bis zum vollklingenden Satz des Bläserkreises.

An Instrumentalmusik ist zu hören: Giovanni Gabrielis berühmte „Canzona seconda“, 4 Stücke für Trompeten und Pauken von Anton Diabelli, eine Toccata für 3 Posaunen von Girolamo Frescobaldi, Henry Purcells Sonata für Trompete und Orgel, eine Arie für Posaune und Klavier von Stradella und Edvard Griegs Komposition „In der Halle des Bergkönigs“ aus „Peer Gynt“ in der reizvollen Fassung für Tuba und Klavier.

Alle solistischen Beiträge werden von Mitgliedern des Bläserkreises gestaltet.

Martin Kaiser aus Cölbe wird die Bläser teilweise auf der Truhen-Orgel begleiten.

Außerdem spielt er einen Satz aus einer Mozartsonate.

Konzert am 6. September 2014 auf dem lutherischen Kirchhof Marburg

Serenade mit der Sächsischen Bläsergruppe und dem Bläserkreis der kurhessischen Kantorei
Am Samstag, den 06. September 2014 erklingt um 18.00 Uhr eine Serenadenmusik auf dem lutherischen Kirchhof, bei Regen in der Pfarrkirche. Diese Veranstaltung findet an diesem Tag anstelle der „Stunde der Orgel“ statt.

Gemeinsam mit dem Bläserkreis der Kurhessischen Kantorei gestaltet die Sächsische Bläsergruppe
eine Freiluftmusik mit unterhaltsamen und packenden Klängen aus verschiedenen musikalischen Perioden, in alter und moderner Weise und in unterschiedlichen Besetzungen.

Die S ä c h s i s c h e B l ä s e r g r u p p e besteht aus einem Freundeskreis von 12 Bläserinnen und Bläsern des Leipziger und Dresdner Raums, die sich seit 1996 alljährlich zu Bläserfahrten zusammenfinden. Sie gestalten dabei in verschiedenen Gemeinden Bläserkonzerte und wirken bei Gottesdiensten mit. Bei ihrem Musizieren in den verschiedenen Kirchengemeinden machen sie auch etwas von der reichen Tradition und der Musik der sächsischen Posaunenchorarbeit deutlich. Die Mitglieder der Gruppe sind Bläserinnen und Bläser sächsischer Posaunenchöre. Friedel W. Böhler, der musikalische Leiter der Gruppe, war von 1995 bis 2009 in der “Sächsischen Posaunenmission e.V.” – dem Dachverband der insgesamt 470 Posaunenchöre in der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens, tätig.

Zu den bisherigen Reisezielen der Gruppe gehören Schweden, Dänemark, Steiermark/Österreich und Schweiz, Rheinhessen und Rheingau, Schleswig-Holstein, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, die Pfalz, Freiburg/Breisgau, Elsass, Thüringen und Linz am Rhein. Ein Höhepunkt war eine USA-Reise im Jahr 2000. In der ersten Septemberwoche hält sich die Gruppe in Hephata auf und gestaltet von dort aus Konzerte in verschiedenen nordhessischen Kirchen. Die Serenade in Marburg bildet den Abschluss dieser Veranstaltungsreihe.

Der B l ä s e r k r e i s  d e r  k u r h e s s i s c h e n  K a n t o r e i  Marburg ist eine Gruppe von 12 Bläserinnen und Bläsern aus Marburg und Umgebung, die weitgehend den Posaunenchören ihrer Heimatgemeinden entstammen. Sie wurde im Herbst 2001 auf Anregung des damaligen Landeskirchenmusikdirektors Martin Bartsch gegründet. 2004 übernahm Professor Martin Weyer die Leitung des Bläserkreises. Seit Anfang 2010 leitet Friedel W. Böhler, der von 1971 bis 1994 als Landesposaunenwart in der Landeskirche Kurhessen-Waldeck tätig war, die Gruppe. Zu den Aufgaben des Bläserkreises gehören Konzerte und die musikalische Gestaltung von Gottesdiensten in der Marburger Pfarrkirche und in weiteren Gemeinden in und um Marburg.

Das Serenadenprogramm enthält Werke u.a. von G. F. Händel, Jean Sibelius, Richard Wagner, Traugott Fünfgeld, Chris Hazell, und Friedel W. Böhler – außerdem Volkslieder. Zum Abschluss wird der „Feierliche Einzug“ von Richard Strauss, eingerichtet für Bläser und Pauken, erklingen; damit soll auch an den 150. Geburtstag des Komponisten, an den wir in diesem Jahr denken, erinnert werden.

Ein kleiner Imbiss und Getränke werden von der Kirchengemeinde der lutherischen Pfarrkirche angeboten. Der Eintritt ist frei; um eine Kollekte wird gebeten.

Konzert am 30. August 2014

Gotthard Gerber spielt Orgelwerke von J.S.Bach
Die Programmauswahl nimmt Bezug auf die Dispositionen der Schuke – Orgel in der Ev.-Luth. Pfarrkirche St. Marien in Marburg, ein Instrument aus der Berliner Orgelbauwerkstatt GmbH Prof. Karl Schuke von 1968 bis 1969.
In den Jugendwerken von Johann Sebastian Bach ist der Einfluss der alten Meister unverkennbar und auch unüberhörbar. Später reifte in ihm eine neue, für ihn typische Formgestalt in der Zweiteilung von Praeludium und Fuge, in der aber auch formale Vielfalt herrscht, u.a. begründet durch seine hohe Kunst der Kontrapunktik.
Die Werke von Joh. Seb. Bach sind so ausgewählt, dass sie dem Programm einen inneren zusammenhängenden Rahmen geben, wie insgesamt das Programm nach proportional – symetrischen Gesichtspunkten aufgebaut ist.
Am Anfang des Programms steht das große Praeludium h – Moll, BWV 544 von Johann Sebastian Bach.
Das Werk gehört zu den letzten großen Praeludien und Fugen der Leipziger Zeit. Diese Werke sind im Prinzip den Brandenburgischen Konzerten verpflichtet, in denen sich Tutti und Soli abwechseln, deutlich zu hören durch die entsprechenden Klangwechsel.
Praeludium und Fuge BWV 545 hängen inhaltlich eng zusammen: schon im Anfangsmotiv des Praeludiums ist das Fugenthema mit seinem Themenkopf versteckt enthalten, ein weiteres Motiv aus dem Praeludium kehrt auch in der Fuge wieder. Das Werk ist durch zwei autographe Niederschriften bekannt. In der zu hörenden früheren Fassung ist zwischen Praeludium und Fuge das Largo der Orgelsonate BWV 529 gesetzt.
Das Largo – komponiert im doppelten Kontrapunkt – ist der 2. Satz aus der Orgelsonate in C-Dur. Alle 6 Sonaten schrieb Bach für seinen ältesten Sohn Wilhelm Friedemann. . . . „ welcher sich damit zu dem großen Orgelspieler vorbereiten musste, der er nachher geworden ist. Man kann von der Sonaten Schönheit nicht genug sagen. Sie sind in dem reifsten Alter das Verfassers gemacht und können als das Hauptwerk desselben in dieser Art angesehen werden“, schrieb der Bachbiograph Forkel.
Es ist ein Anliegen dieses Programms, auch Choralvorspiele in den Programmablauf einzubeziehen.
Die für dieses Programm ausgewählten Choräle geben einen musikalischen Querschnitt durch die wunderbare Klangwelt der Sammlung „Achtzehn Choräle von verschiedener Art“.
Die Sammlung entstand in seinen letzten Lebensjahren; teilweise sind die Kompositionen in früheren Jahren entstanden, die er dann überarbeitet hat. Bach hatte das Bestreben, viele mögliche Formen der Choralbearbeitung in großen bedeutenden Beispielen zu zeigen.
Die Unterschiede des Stils der einzelnen Bearbeitungen ist aber so groß, dass man nicht von einer musikalischen Einheit der Sammlung sprechen kann.

Choralbearbeitungen für Orgel sind für den gottesdienstlichen Gebrauch bestimmt und aus der Organistenpraxis heraus entstanden. Sie gehören zum liturgischen Bestand der Kirchenmusik.
Oft geraten die kunstvollen und inhaltsreichen Choralvorspiele von Komponisten aus unterschiedlichen Stilepochen in Vergessenheit, da aus den verschiedensten Gründen viele Choräle nicht mehr oder immer seltener in manchen Gottesdiensten gesungen werden.
Darum ist es ein Anliegen auch dieses Programms, Choralvorspiele in den Programmablauf einzubeziehen, um einen Beitrag zu leisten zur Verbreitung und Erhaltung dieser wunderbaren Musik.
Abschluss des Programms ist die große Fantasie in g-Moll, BWV 542, in der Bach die Grenzen der harmonischen Vorstellungen seiner Zeit überschreitet. Zwischen den fantasievollen Abschnitten, die an Reger und Mendelssohn erinnern und voller Romantik stecken, stehen zwei Fugati, die ihrerseits Ruhepausen inmitten der harmonischen Vielfalt darstellen. G.G.