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Konzert am 25. Juli 2015

Deutsche und schwedische Orgelmusik
aus drei Jahrhunderten

Martin Weyer

Deutsch-Schwedisch? Wird nicht Buxtehude auch von Dänemark beansprucht, gehört Rheinberger nicht nach Liechtenstein? Zugegeben, aber heute gilt die Hauptwirkungsstätte als ausschlaggebend für die „Eingemeindung“, also Lübeck bzw. München (und damit verlieren wir Händel an England…).- Das Magnificat (Lobgesang der Maria) hat seit je seinen liturgischen Platz im Abendgottesdienst („Vesper“). Buxtehude reiht in bunter Folge kleine Versetten aneinander, die den liturgischen Bezug (1. Psalmton=primus tonus) weitgehend aufgegeben haben. Das gibt Gelegenheit, die klangliche Vielfalt der Orgel zu demonstrieren.- Johann Agrell, in Uppsala ausgebildet, kam 1723 nach Jesberg in die Kapelle des Prinzen Maximilian von Hessen-Kassel (dessen Bruder als Friedrich I. König von Schweden war.) 1746 ging er als Musikdirektor nach Nürnberg; dort ließ er auch viele seiner Werke im Druck erscheinen. Concerti wie das heute zu hörende – ursprünglich für Cembalo u. Streicher gedacht – wurden gerne als solistische Musik für Tasteninstrument publiziert.- Karl Hoyer, Schüler von Max Reger, wirkte an der Nicolaikirche Leipzig. Seine originellen Choralvorspiele op. 57 wurden von M. Weyer neu herausgegeben, ebenso wie das Agrell-Concerto und die gesamten Orgelwerke von Rheinberger.- H. Rosenbergs Fantasia bezeichnet den Auftakt für die moderne schwedische Orgelmusik; in der Faktur des Werkes scheint Buxtehude Pate gestanden zu haben. – Ganz der Spätromantik verpflichtet ist dagegen Lindbergs Hirtenpsalm über ein geistliches Volkslied aus der Provinz Dalarna. Das Stück hat sich, auch außerhalb Schwedens, zu einem Hit entwickelt und ist in zahlreichen Bearbeitungen erschienen. Um da auf deutscher Seite mitzuhalten, muß man Rheinbergers Cantilene bemühen, die in den letzten Jahrzehnten ähnlich erfolgreich war. – Sehr viel ernster und gewichtiger ist dagegen Rh.s Passacaglia: Seit Bachs gleichnamigem Werk (ca. 1714) war diese Gattung erloschen, erst Rheinberger hat sie hier (1882) wieder reanimiert und damit den Weg für ähnlich gebaute Variationswerke Regers, Davids u. anderer Orgelkomponisten gewiesen.

Konzert am 13. Juni 2015

Die Schola Hildegardensis Dillenburg besteht aus einer Gruppe von Sängerinnen, die erstmals 1998 in dieser Zusammensetzung aufgetreten ist. Anlass war ein Konzert ausschließlich mit Gesängen der Hildegard von Bingen, deren 900. Geburtstag im Jahre 1998 gedacht wurde. Die einzelnen Sängerinnen sind in unterschiedlichen Chören Dillenburgs und seiner Umgebung aktiv und kommen zur Erarbeitung von Programmen für Gottesdienste und Konzerte als Frauenschola projektweise zusammen. Schwerpunkt der Arbeit sind die Gesänge der Hildegard von Bingen, aber auch Musik des frühen 17. Jahrhunderts und des 20. Jahrhunderts stehen auf dem Programm.

Die Leitung der Schola hat Joachim Dreher, der seit 1992 hauptamtlicher Kirchenmusiker an der katholischen Pfarrkirche Herz Jesu Dillenburg und Bezirkskantor ist. Joachim Dreher studierte Kirchenmusik (B- und A-Examen) an den Musikhochschulen Stuttgart und Frankfurt. Außerdem erhielt er Gesangsunterricht am Dr. Hoch’schen Konservatorium Frankfurt. Weiterführende Kurse bei Daniel Chorzempa, Ludger Lohmann, Wolfgang Rübsam, Martin Lücker und Helmuth Rilling ergänzten seine Studien. Seit 2008 unterrichtet er außerdem auch das Fach Musik am Dillenburger Gymnasium.