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Konzert am 16. Januar 2016

Martin Forciniti

Auf dem Weg von der deutschen Hochromantik zum Expressionismus kommen wir an den Namen Mahler, Reger und Karg-Elert nicht vorbei, wobei Richard Wagner, gewollt oder nicht gewollt, die Grundlagen der „zukünftigen Musik“ legt. Lassen wir den Antisemitismus Wagners und seiner Anhänger insbesondere auf Mahler bezogen einmal beiseite, so entwickeln und wandeln Mahler, Reger und Karg-Elert das wagnerische Musikverständnis auf ihre individuelle Weise.

Während Schönberg, Krenek und Hindemith mitsamt weiteren Anhänger schon recht früh den Bruch mit der überkommenen Tonalität vollziehen, zeigen Mahler, Reger und besonders Karg-Elert, dass die Tonalität der Spätromantik noch längst nicht ausgereizt ist. Es ist eher eine gewisse Ermüdung des Überkommenen und der aufflammende Nationalsozialismus, die die Weiterentwicklung schließlich auf den meisten Gebieten zerstörerisch beendet. Der Tod Karg-Elerts 1933 bildet dabei ein unfreiwilliges Synonym eines Schlusspunkts.

Opulente harmonische Zusammenhänge und ausschweifendste Formen kennzeichnen den vergleichbaren Umgang mit der musikalischen Materie aller genannten Komponisten. Die musikalischen Mittel zeigen chronologisch gesehen unter Auslassung aller objektiven und hineininterpretierten Unterschiede in der Auffassung einen sich entwickelnden roten Faden von Wagner bis Karg-Elert auf. Letztgenannter greift einige Szenen aus Wagner-Opern auf und bearbeitet diese für Orgel/Harmonium und vollendet auch damit eine epochale Klammer.